8. November 2009

Ferdinand Karl von Habsburg-Este

Der Bruder von Marie Antoinette kam 1754 zur Welt und war das männliche Gegenstück der späteren französischen Königin.
Die beiden Kinder machten der Kaiserin Maria Theresia rechte Sorgen. Ferdinand Karl wollte nicht so recht seinem Unterricht folgen und auch Marie Antoinette nutzte jede Möglichkeit um ihren Unterricht zu schwänzen.
Was oft strenge Rügen der Mutter zur Folge hatte.
In seinem 15. Lebensjahr, als der junge Erzherzog schon zur baldigen Heirat vorbereitet wurde, schrieb ihm die Mutter folgende Zeilen:

Ihr vernachlässigt immer wieder Eure Studien, und die Zerstreuung, die man Euch erlaubt, machen euch nur träger und weniger fleißig. Ich muß Euch warnen, es muß anders werden, und Eurer Aufenthalt in Laxenburg wird voller Arbeit sein. Die Lehrer sollen bei ihren Berichten über die Stunden hinzufügen, ob die Stunde vom Anfang bis zum Ende ohne Unterbrechung genau eingehalten worden ist, ohne Abschweifungen und unangebrachte Gespräche. Wenn ihr eine Stunde versäumt, müßt Ihr sie nachholen, selbst wenn es abends statt des Spaziergangs ist. Ich bedaure, daß ihr mich zu diesem Vorgehen zwingt, aber da ihr nicht meinen Rat einnehmt, bin ich gezwungen, Euch so zu behandeln.

Nur die Predigten halfen wenig. Ferdinand Karl war ein Tunichtgut leichtsinnig, vergnügungssüchtig und arbeitsscheu. Die Mutter wußte das, sie rügte und tadelte ihn und versuchte ihn mit allen Mittel zu bessern. Nur es half nichts. Ferdinand Karl der von der Thronfolge, an aussichtsloser Stelle hinter seinen Brüdern Joseph und Leopold lag, war für höhere Aufgaben nicht berufen.
Nach dem Tod seines Bruders Karl der schon ihn jungen Jahren verstarb, kam er bei dem Herzogtum Modena zum Zuge.
Ohne das er was von seinem Glück wußte schmiedete schon seit Jahren seine Mutter die Heiratspläne für ihren Sohn.
Das Herzogtum Modena, wo der berühmte Marmor gebrochen wurde, war wegen seines Reichtums und seiner geographischen Lage ein begehrtes Territorium und Marie Beatrix somit eine begehrenswerte Partie.
Der Großvater Franz III. von Modena-Este, der im Herzogtum Mailand als kaiserlicher Statthalter waltete, erzog seine Enkelin im Sinne der Kaiserin. Marie Beatrix von Modena-Este stand schon jahrelang in der Gunst Maria Theresia, die ihre zukünftige Schwiegertochter werden sollte und häufig brieflich ihre mütterliche Zuneigung zum Ausdruck brachte. Über die Allüren ihres Sohnes Ferdinand Karl ließ sie kein Wort fallen.

Ferdinand reifte zum Jüngling und man hatte ihn sehr zu seinem Leidwesen als Bräutigam „per procurationem“ vorgesehen. Bei seiner Schwester Maria Karolina 1768, 1769 bei Maria Amalia gab er den Herzog von Parma und Piacenza, und 1770 bei der Hochzeit von Marie Antoinette mußte er als Dauphin von Frankreich, herhalten. In der Familie wurde er als der „falsche Ferdl“ benannt. Seine eigene Hochzeit mit Marie Beatrice fand am 23. September 1771 in Mailand statt.

Der Hof von Ferdinand Karl, in Modena, war leger und die Tafel zu mittag, der erste Höhepunkt des Tages. Bei der Mittagstafel wurde nach mediteranner Sitte bis spät in den nachmittag diniert.
Ferdinand Karl hatte dann nur wenig Zeit für seine Briefe, vorwiegend an seine Mutter, so das er selbst zum Souper oder in die Oper zu spät kam.
In der Oper wartete man geduldig bis der Statthalter auftauchte, ob Sänger, Orchester und Publikum, alle hatten auf den Auftritt von Ferdinand zu warten, was sogar zwei Stunden dauern konnte.
Ferdinand Karl nahm es mit dem regieren nicht so genau, den er war streng unter der Aufsicht von Maria Theresia und Fürst Kaunitz und später unter seinem Bruder Joseph II.
Frei nach dem Motte:
Zum Herrschen geboren, nicht zum Herrscher geboren
gab Maria Theresia ihren Plan, Ferdinand zu bessern, auf und die Kaiserin führte daher bei Ihren Enkelkinder das Regiment nach ihrem Credo:
Gehorsam, Frömmigkeit und Pflichterfüllung
Maria Theresia wählte die Erzieherinnen für Ihre Enkelkinder persönlich aus und hatte ein strenges Auge auf die Erziehung der reichlichen Kinderschar von Ferdinand Karl und Marie Beatrice.

Das Paar lebte er bis zum Eimarsch Napoleons 1796, 25 sorgenfreie Jahre in Modena, dann mußten sie fluchtartig das Herzogtum verlassen und nach Wien ziehen. Er konnte in sein geliebte Lombardei nicht mehr zurückkehren und lebte bis zu seinem Tode 1806 in Wien. Er hinterließ eine reichliche Nachkommenschaft für das Haus Habsburg-Este.

1. November 2009

Geburtstag von Marie Antoinette


Morgen begehen wir den 254. Geburtstag von Marie Antoienette. In diesem Blog haben wir 2007 ausführlich über die Geburt der jungen Erzherzogin berichtet.

Als Geburtstagsgruß möchte ich euch das wenig bekannte Portraits von Joseph Guttenbrunn beifügen, daß Marie Antoinette als die Muse Erato, die Muse der Musik darstellt. Sie wurde mit Harfe abgebildet, den das Harfenspiel beherrschte Marie Antoinette leidlich.
Die Königin von Frankreich war eine große Gönnerin der Kunst und im Jahre 1789 als dieses Bild entstand war die Revolution noch am Anfang und man erinnerte sich noch an das Gute das Marie Antoinette vollbracht hatte.

30. Oktober 2009

Marie Antoinette, Joseph II. und Leopold II.


Im Jahre 2005 erschien die komplette Ausgabe aller Briefe von Marie Antoinette und ihren Brüdern Leopold und Joseph. Das Buch ist ein Faksimiledruck der Ausgabe, die Alfred Arneth im 19. Jahrhundert veröffentlicht hat.
Die Briefe sind in französischer Sprache gedruckt mit deutschen Titeln und Fußnoten versehen.
Es sind die Briefe, auf die der Hofarchivar zugreifen konnte und die größtenteils im Original in Hof- Staats- und Kammerarchiv in Wien abgelegt wurden. Es liegt auch eine umfangreiche Korrespodenz, von Graf de Mercy und Marie Antoinette, bei.

Das gezeigte Buch ist als Paperback unter ISBN 1-4212-4442-X erhältlich und ein nagelneues Exemplar steht bei mir im Bücherregal.;)
Für sparsame Leser gibt es diese Ausgabe auch als ebook bei googlebook



25. Oktober 2009

Büste von Marie Antoinette



Bei Ebay wird ein Leckerbissen für alle Marie Antoinette Fans versteigert.
Eine Porzellanbüste mit fast 40 cm Höhe aus Biskuitporzellan der Manufaktur Scheibe-Alsbach/Thüringen. Eine seltene Darstellung der Königin von Frankreich auf eckigem, abgesetztem Säulensockel mit verschiedenen Ornamenten verziert.
Die Büste sieht sehr gut getroffen aus und die Verarbeitung und die Haltung der Hände finde ich gelungen.

Einen Link zu Ebay habe ich euch in den Titellink eingefügt.

2. Oktober 2009

Sacrificium - die vergessene Welt der Kastraten



Mit ihrem neuen Album „Sacrificium”, das im Oktober veröffentlicht wurde, dürfte der Koloratur-Mezzosopranistin Cecilia Bartoli erneut ein interessantes Werk gelungen sein, weil sie wieder auf beeindruckende Weise eine musikalische Quelle auftut, die sonst eher vergessen bleiben wollte.

Die Bartoli wagt sich daran, den stimmgewaltigen Kastraten die Ehre zu erweisen. Die Interpretationen der Gesangsstücke kommen nicht an die gesangliche Leistung eines tatsächlichen Kastraten heran. Das hat Bartoli selbst zugegeben. Ich habe euch eines der wenigen Tondokumente des letzten Kastraten der päpstlichen Kapelle, Alessandro Moreschi beigefügt.

Der Gesang verbreitet einen angenehmen, gruseligen Schauer wenn man daran denkt, daß ein erwachsener Mann dieses Ave Maria singt. Die „Wiener Sängerknaben“, die auf ähnliche Weise ihr Publikum unterhalten sind ein musikalischen Überbleibsel aus den Tagen, als man junge Knaben ihre Männlichkeit raubte. Die Wiener Sängerknaben werden nach ihrem Stimmbruch, mit einer erstklassigen Musikausbildung und vollkommen unversehrt entlassen.
Als filmisches Werk empfehle ich euch den Film „Farinelli“ der in meiner Filmliste zu finden ist, und das Leben der beiden Kastraten Caffarelli und Farinelli beschreibt. Durch digitale Mischtechnik mit zwei unterschiedlichen Stimmen, eines weiblichen Sopran und einer männlichen Alt, wurde dieser Film zu einem gehörten Lehrbeispiel der gesanglichen Leistung von Kastraten.

„Sacrificium” versammelt in Cecilia Bartolis Hommage ein Dutzend Kastratenarien, wenig bekannter Komponisten und erinnert mit diesem traurig, schönen Werk an das tragische Schicksal vieler junger Männer. Über 4.000 Jünglinge fielen im 18. Jahrhundert jährlich aus Armut der Kastration zum Opfer, was ich persönlich für stark übertrieben halte und von der Sängerin im Album-Trailer verkündet wird.
Kastraten waren in Italien seit der Spätantike tradiert und im Einflußbereich der katholischen Kirche auch eine Zeit geduldet und nicht verboten. In anderen Ländern, wie insbesondere im Frankreich des Ancien Régime war die Kastration von französischen Knaben oder französische Kompositionen für das 3. Geschlecht unbekannt. Die Franzosen begnügten sich damit bekannte Kastraten nach Frankreich einzuladen.

28. September 2009

Marie Antoinette im Schloss Belvedere


Im Zuge der langen Nacht der Museen am 3. Oktober 2009 gibt es im Schloss Belvedere in Wien eine interessantes Programm zu Marie Antoinette. Die Schauspielerin Lena Reichmuth, die die letzten Königin von Frankreich darstellt, wird eine Lesung zum Besten geben; Beginn 22 00.


Das Programm ist ganz nach meinem Geschmack, die Roben von „La Hong“ sind wie immer sehenswert, und ich werde euch mit Aufnahmen auf diesem Blog verwöhnen.

Das Programm:
In der Langen Nacht der Museen sind alle Dependancen des
Belvedere - Oberes Belvedere, Unteres Belvedere, Orangerie und
Augarten Contemporary - geöffnet und bieten ein hochkarätiges und
buntes Programm.

Programm oberes Belevedere (Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien)

Kostenloser Willkommenssekt (18 - 19 Uhr)

ZU GAST BEI MARIE ANTOINETTE Ab 18 Uhr: EMPFANG ( 22 Uhr: LESUNG)
Marie Antoinette (Filmschauspielerin Lena Reichmuth) empfängt die
Besucher und liest Geschichten anlässlich ihres Hochzeitsballs im
Schloss Belvedere am 17. April 1770.

GEROCKTER ROKOKO (20 und 23 Uhr)
Rokoko-Showtanz der Tanzschule Rueff in Kreationen des Modedesigners
La Hong.