17. April 2010

Maria Josepha oder doch Marie Antoinette?



Nach einer Information von einer Leserin und lieben Freundin, wurde ich auf das oben stehende Portrait aufmerksam gemacht. Es ist nach letzter Erkenntnis, und das ist für die Öffentlichkeit neu, Maria Josepha von Habsburg, geboren am 19. März 1751 zuzuschreiben
Diese Auskunft ist von kompetenter Seite des Schloß Schönbrunn, wo das Originalportrait ausgestellt ist. Die goldene Namenskartusche auf dem Gemälde wurde 2009 ausgetauscht. Zuvor war das Bild Marie Antoinette zugeschrieben.
Nach eigener Erkenntnis komme ich auch zu dem Schluß, daß das obige Gemälde, die jung verstorbene Erzherzogin Marie Josepha im Alter von 16 Jahren zeigt. Das Bild wurde 1767 oder gar erst 1768 fertiggestellt, Maria Josepha von Habsburg verstarb am 15. Oktober 1767 in Wien. Marie Antoinette war zu dieser Zeit gerade 12jährig. Ich vermute man hat das Portrait nach dem Tod von Maria Josepha angepasst und der jüngeren Schwester, aus naheliegenden Gründen, zugewiesen.
Wenn man den folgenden zeitgenössischen Stich von Josepha genauer betrachtet, erkennt man noch die Details des obigen Originals. Das farbige Ölgemaälde war die Vorlage für den einfarbigen Stich, was man an den vielen Übereinstimmungen erkennen kann.



Die Heiratsvorbereitungen

Im Mai 1767 grassierten die schwarzen Blattern in Wien. Im Juni verstarb Maria Josepha von Bayern , Die Gattin von Kaiser Joseph II. und Maria Theresia, erkarankte ebenfalls im Frühjahr. Die Kaiserin inzwischen 50jährig konnte sich dank ihrer robusten Natur, recht bald von der Erkrankung erholen.
Nach dem Sommer begannen die Heiratvorbereitungen für die Erzherzogin Maria Josepha, denn Sie sollte am 14. Oktober 1767, Ferdinand von Neapel und Sizilien heiraten. Es war eine Hochzeit per procurationem mit Bruder Ferdinand in der Augustinerkirche geplant.

Die Ausstattung mußte vorbereitet werden. Die Brautkleider fast 100 Stück an der Zahl aus Seide, wurden nach Maß gefertigt. Kleidungsstücke, Unterwäsche, erbauliche Bücher alle Art von Schmuck uvm.
Die gesamte Mitgift wurde im Schloß Belvedere nach altem Brauch öffentlich ausgestellt. Die Gesamtkosten der Aussteuer von 200 000 Gulden übernahm, die Tante von Maria Josepha, die Prinzessin Charlotte von Lothringen.
Graf Kevenmüller kritisierte die Aussteuer und fand das sie „ohne Gusto und nicht wohl assortiert“ sei.
Nach den Vorbereitung zur Hochzeit und der Festlegung des Protokolls erkrankte die junge Braut am 4. Oktober an den Schwarzen Blattern.
Das geschah nach einem Besuch in der Kapzinergruft mit der Kaiserin Maria Theresia, wo sie lange am Sarg Ihrer Schwester Gabriella und der Grabstelle ihres Vater Franz Stephan verbrachte.
Böse Zungen behaupten, daß sie von der Kaiserin gezwungen wurde, die Kaisergruft aufzusuchen, oder gar in dieser eingesperrt war und sich so mit den Blattern ansteckte. Da Sie schon am nächst folgenden Tag, nach dem Besuch der Totenstätte, erkrankte, muß sie schon früher mit dem Virus in Kontakt gekommen sein. Die Inkubationszeit bei den schwarzen Blattern oder auch Pocken genannt beträgt 10 – 14 Tage.
Die junge Erzherzogin verstarb am 15. Oktober 1767. Schon am 23. 10. schrieb Staatskanzler Fürst Kaunitz an König Karl III. von Spanien und Vater von Ferdinand, und bot die nächst jüngere Schwester Maria Karolina als Braut; mit den Worten : „die der Toten in nichts nachsteht und die Blattern schon gehabt hat.“
Der spanische König war mit dem Vorschlag einverstanden und schrieb: „ Wir werden uns eben einbilden, daß bloß die Namen vertauscht zu haben, und die Vorsehung wird unsere guten Absichten segnen.

14. April 2010

Henri IV. - König von Frankreich




Heuer jährt sich der Todestag von Heinrich IV. zum 400. mal. Aus gegebenen Anlass kommt der Spielfilm "Henri IV." in unsere Kinos. Das Leben Heinrich ist reich an blutrünstigen Abenteuern und witzigen Anekdoten.
Ich lese gerade eine spannende Biographie von André Castelot und werde in Kürze einen Beitrag von Henri IV. auf meinen Seiten folgen lassen.
Im Titellink findet ihr den Filmtrailer zum Kinofilm.

5. April 2010

Marie Antoinette schreibt Marie Christine

Im Jahre 1777 schrieb Marie Antoinette ihrer Schwester, der Erzherzogin Marie Christine anlässlich des Besuch von Bruder Joseph in Frankreich.
Interessant ist die Erwähnung der Aufführung von Christoph Willibald Gluck, Iphigenie en Aulide, die im Jahre 1774 in Paris uraufgeführt wurde.
Das Verhältnis zwischen den beiden Regenten Joseph II. und Louis XVI. ist zeitweilig als angespannt zu sehen.
Der Reformkaiser fand in Ludwig keinen ebenbürtigen Partner. Veränderungen oder Einmischung in innerfranzösische Angelegenheiten waren dem jungen König zuwider.

An die Erzherzogin Marie Christine
Liebe Marie!
Wie ich Dir bereits geschrieben habe, hat der Kaiser es sich in den Kopf gesetzt, nicht im Schloss abzusteigen. Er wohnt in einem Gasthof, speist aber mit uns zu Abend. Vor kurzem habe ich ihn in die Oper zu einer Aufführung der Iphigenie en Aulide geführt, dort hat er sich sogleich in einen Winkel unserer Loge zurückgezogen, aber nach der letzten großen Arie faßte ich ihn gewaltsam am Arme und nötigte ihn so, sich sehen zu lassen. Das Publikum klatschte und er verließ das Haus ganz entzückt von der Aufnahme, die man ihm und unserem guten Gluck bereitet hatte. Josef bleibt immer der Alte, err macht über alles recht treffende Bemerkungen und weiß zu raten wie keiner außer ihm. Mitunter – das muß man zugestehen – wählt er allerdings eine so heftige Form für seine wirklich bedeutenden Gedanken, daß er sie dadurch um ihre ganz Wirkung bringt. Die liebe Mamá wird mir eine solche Sprache nicht übel nehmen; sie kennt uns beide am besten auf der Welt und weiß, wie sehr ich den Kaiser bewundere und sehr ich bemüht bin, ihm bei Hofe zu dem so wohlverdienten günstigen Eindruck zu verhelfen. Der König ist ihm in Freundschaft zugetan und hört ihn, da er selbst schüchtern und einsilbig ist, gerne stillschweigend an; nur wenn unser Bruder einen seiner kritischen Ausfälle gegen ihn macht, lächelt er leicht, ohne ihm zu widersprechen. Kürzlich ist er allerdings aus seiner Rolle gefallen, als der Kaiser einige Verwaltungsgrundsätze mit einer Spitze gegen den Klerus richtete. Der König hat alles von Josef Vorgebrachte einzeln mit einer solchen Schärfe und kaltblütigen Sicherheit zu entkräften gewußt, daß eine weitere Unterhaltung über diesen Gegenstand ganz unmöglich ist. Zum Schluß bemerkte er: Jedes Land hat seine eigenen Gewohnheiten und Bedürfnisse. Vielleicht lassen sich ihre Grundsätze anderswo anwenden, obzwar ich auch das bezweifeln möchte, doch sind wir in Frankreich; auf unserem Boden seinen die staatlichen Einrichtungen fremder Herkunft nicht vorwärts zu kommen.

Marie Antoinette