19. August 2008

Der Duft von Marie Antoinette


Welchen Duft trug die unglückliche französische Königin Marie Antoinette? Eineinhalb Jahre hat der französische Parfumeur Francis Kurkdjian mit Historikern in alten Quellen geforscht.
Ein kleines 25-Milliliter-Fläschen des limitiert hergestellten Duftes kostet stolzes 350 Euro. Der Erlös kommt einem guten Zweck zu Gute: Er soll den Kauf eines 350.000 Euro teuren Reisekoffers der 1793 hingerichteten Königin für die Versailler Sammlung finanzieren.
Das Parfum kann direkt auf der Homepage von Versailles reserviert werden

Die große Herausforderung war, dass es kein Dokument gab, in dem stand: Dies ist das Parfum, das Marie Antoinette benutzte“, sagte Kurkdjian. „Damals hatten die Leute nicht nur ein Parfum, was auch daran lag, dass es unmöglich war, einen Duft über längere Zeit zu konservieren und genauso wieder herzustellen wie zuvor.“ Er habe sich deshalb auf Beschreibungen des Geschmacks der aus Österreich stammenden Königin gestützt und dabei die Schriften des königlichen Parfumiers Jean-Louis Fargeon benutzt. „Insofern erschufen wir das Parfum wieder, das sie getragen haben könnte.“
Heraus kam ein ein Parfum aus Iris, Rosen, Jasmin, Orangenblüten mit einem Hauch Zedern- und Sandelholz
Bekannt sei, dass Marie-Antoinette Blumendüfte und insbesondere Rosen mochte, sagte Kurkdjian. „Wir haben versucht, ihre Mentalität zu verstehen, ihre stetiges Streben nach Freiheit und ihren Hang zur Romantik.“ Er habe dann zwischen ihrem Eintreffen am Königlichen Hof 1770 im Alter von 14 Jahren und ihrer Hinrichtung einen Zeitpunkt aussuchen müssen, „der unsterblich werden sollte“, sagte der Parfum-Experte. „Wir wählten Marie Antoinette als junge Mutter in ihren Jahren im Trianon“, einem Lustschloss im Park von Versailles, in das sich die Königin gerne zurückzog. „Dort erschien sie am menschlichsten, am wenigsten mit ihrem äußeren Erscheinungsbild beschäftigt.“

Schon vor dem offiziellen Verkaufsstart gab es für die insgesamt eintausend 25-Milliliter-Flakons von „MA, Sillage de la Reine“ („MA, Duftwolke der Königin“) 200 Vorbestellungen. Auch drei von zehn Sonder-Editionen mit 25 Zentilitern des Monarchinnen-Duftes sind schon an Liebhaber aus Europa, Asien und den USA vergeben.
Kurkdjian, der selbst keinen Lohn für seine Arbeit verlangte, rechtfertigt den Preis mit der Verwendung von reinen Naturstoffen, darunter allein zehn Kilogramm Iris zum Preis von 50.000 Euro. Die Schlossverwaltung versichert, es werde kein weiteres Parfum der Sorte außer den existierenden Beständen hergestellt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Natürlich weiß man die Zusammensetzung nicht, d.h. welcher Bestandteil in welcher Menge Verwendung fand. Dennoch, und trotz des wirklich guten Zweckes, möchte ich eventuell nicht gut betuchten MA-Anhängerinnen, die enttäuscht sein könnten, den Tip geben: Parfum kann man selbst machen! Ich habe das vor vielen Jahren in der Volkshochschule erstmals gemacht, und es ist sehr einfach.