12. März 2008
Todesursache NAPOLEONS entdeckt!
Der Pathologe Lugli stellte ein Team von Rechtsmediziner, Internisten, Pathologen, Onkologen zusammen, dazu sein Frau, eine Anästesitstin.
Zwei Fragen wollten sie klären:
Lässt sich aus medizinischer Sicht tatsächlich nicht sagen, woran Napoleon starb?
Und: Hätte er noch einmal in die Geschichte eingreifen können, wenn er von St. Helena freigekommen wäre?
Alessandro Luigi suchte sich Hosen des Verbannten und maß die Bundweite. So wies er nach, dass Napoleon in seinen letzten Lebensmonaten Gewicht verlor, bis zu 15 Kilogramm. Nicht das Gewicht zählte, sondern der Gewichtsverlauf.
Dann studierte er Augenzeugen bereichtem Memoiren von Mätressen und Kammerdienern. Und den Autopsiebericht, verfasst von des Kaisers Leibarzt, Francesco Antonmarchi.
Napoleon starb am 5. Mai 1821, seine Leiche wurde schon am folgenden Tag obduziert. Antonmarchi entdeckte einen großen Tumor, über zehn Zentimeter lang, der vom Mageneingang bis zum Magenausgang reichte. Die um liegenden Lymphknoten fand er vergrößert und verhärtet, am Magenausgang war ein zweiter, kleiner Tumor, verwachsen mit der Leber. Im Darm stieß Antomarchi auf eine dunkle, körnige, stinkende Masse, die aussah wie „Kaffeesatz“. Sie entsteht, wenn frisches Blut sich mit Magensäure vermischt.
Keine Anzeichen einer Vergiftung. „Die Hände sind ein bisschen klein“, schrieb Antonmarchi, „aber schön und sehr gut gestaltet.“
Luiglis Team, das war das Neue an seiner Idee, verglich daraufhin den historischen Befund mit den Daten von 135 Magenkrebspatienten der Gegenwart. So bestimmten sie die Größe, die Eindringtiefe, die Streuung. Napoleon hatte danach mindestens einen Tumor im Stadium T3N1M0 – selbst heute eine Diagnose mit geringer Überlebenschance.
Offenbar, sagte Lugli, hat sich der Korse irgendwann mit dem Bakterium Helicobacter pylori infiziert. Im Oktober 1815 war daraus eine Gastritis entstanden, aus der sich ein Magengeschwür entwickelte. Ab Oktober 1820 verschlechterte sich Napoleons Zustand dramatisch, Schmerzen beim Schlucken, Fieber und nächtliche Schweißausbrüche schwächten ihn.
Todesursache, darauf deutete der Kaffeesatz hin, war offenbar eine massive Magenblutung,
Vie Jahre Lang haben Lugli und seine Helfer daran gearbeitet. Für sie steht zweifelsfrei fest: Der Kaiser wurde nicht von seinen Feinden besiegt, sondern von einem Bakterium. „Ob er zusätzlich vergiftet wurde“, sagt Lugli strahlend, „spielt bei diesem Tumorstand keine Rolle.“
Dieser Text entstammt zum Teil einem Artikel Der Zeitschrift Spiegel Ausgabe Nr. 7 aus 2/2007
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