Das Vernehmungsprotokoll des
Jacques-Charles Hervelin anlässlich der Beschuldigung das Herz der
Prinzessin Lamballe geröstet und gegessen zu haben.
Daten des Beschuldigten:
Jacques-Charles Hervelin, 41 Jahre alt, Tambour der Truppe der
Sektion der Arcis, wohnhaft im Haus des Bürgerausschusses der
genannten Sektion, und gebürtig aus Paris.
F: Ob er sich an
irgendwelchen Orten von Paris befunden habe, wo es Unruhen gab.
A: Im September 1792, als er
zufällig durch die Rue Saint- Antoine gegangen sei, habe er
gegenüber der Force einen Haufen toter Körper gesehen, die ihn
zittern machten, und sei auf einen Stein gestiegen, um zu sehen, und
habe sich davongemacht. Als er ein paar Schritte weiter haben
schreien hören: „Da ist die Prinzessin Lamballe!“, sei er zurück
gekommen, um sich wieder auf den Stein zu stellen, und habe aus dem
Gefängnis eine kleine weißgekleidete Frau kommen sehen; die Henker,
bewaffnet mit allen möglichen Waffen, hätten sie totgeschlagen; er
habe einen gewissen Forgeat bemerkt, Tambourmajpr der Gendarmerie,
getötet in der Vendée, der den Kopf der besagten Frau abgeschlagen
habe.
F: Was tat er darauf?
Er habe ihren Körper ohne
Kopf bis zur Sainte-Marie schleifen sehen; er sei durch mehrere
Straßen gelaufen, hinter dem Körper her, und am Ende der Rue
Sainte-Maruerite sei bemerkt worden, daß sich unter der restlichen
Kleidung die den Leichnam noch bedeckte, eine kleine Schwellung
abgehoben habe,due untersucht wurde; man habe eine Brieftasche
gefunden, und er sei von denen, die den Leichnam schleiften
aufgefordert worden, sie an sich zu nehmen. Er habe sie zum Ausschuß
der Sektion der Findelkinder gebracht, um den Inhalt feststellen zu
lassen; während er bei dem Ausschuß gewesen sei, habe man den
Leichnam aufgeschlitzt, und ein Individium sei zu dem Ausschuß
gekommen und habe die Eingeweide in der Hand gehabt; dieser Mensch
habe das Herz herausgerissen und es völlig aufgegessen; nachdem die
Mitglieder des Ausschusses ihm die Brieftasche meit einer Aufstellung
des Inhalts zurückgeben hätten, sei er darauf zur
Generalversammlung seiner Sektion gelaufen, wo der Präsident, den
er aber nicht kenne, sie geöffnet und die Geldstücke mit der
Aufstellung verglichen habe, worauf er sie ihm zurückgegeben habe
unter Billigung seines Verhaltens; er habe sich von da zur
Gesetzgebenden Versammlung begeben; da die Sitzung aufgehoben war,
habe er sich an der Kette an einen Saalwärter gewandt, der ihn zum
Sicherheitsausschuss zurückgeschickt habe, wo er die Aufstellung
mit der Brieftasche hinterlegte, er habe eine Quittung erhalten, die
er aber verloren habe.
F: Was er darauf getan habe.
A: Ohne sich irgendwo
aufzuhalten, habe er sich nach Hause begeben, Rue
Saint.Germain-l´Auxerrois, wo er bis zum nächsten Tag geblieben
sei..
F: Ob er bewaffnet war.
A: Er habe seine Dienstsäbel
gehabt.
F: Ob er den Resten des
Leichnams gefolgt sein.
A: Nein
F: Ob er bei irgendeinen
Schankwirt eingekehrt sei, um sich zu erfrischen.
A: Er sei bei einem
Schankwirt eingekehrt mit vier Individuen; er fürchtete, von ihnen
ermordet zu werden, da er die Brieftasche trug.
F: Ob er den Schankwirt
kenne
A: Nachdem er durch so viele
Straßen gekommen sei, erinnere er sich nicht daran, aber er glaube,
es sei im Marais gewesen.
F: Ihm vorgehalten, daß er
sich widerspreche, da er soeben erklärt habe, er sei direkt zu
seiner Sektion und von da zur Versammlung gegangen; da sein Weg über
die Rue Antoine und la Grève, habe er nicht im Marais einkehren
können.
A: Er sein von denen, die
ihn zur Hinterlegung der Brieftasche begleitet hätten verschleppt
worden; sie hätten den Wein bezahlt.
F: Ob er sich noch anderswo
aufgehalten haben.
A: Nein aber beim
Zurückkommen vom Sicherheitsausschuß, wo sie vier Huntersousscheine
als Belohnung für Ihre Ehrlichkeit erhalten hätten, seien sie in
der Rue Pretres l´Auserrois bei einem Schankwirt eingekehrt, wo
sie ihr Geld ausgaben.
F: Ihm vorgehalten, daß er
wieder die Unwahrheit sage, denn vorher habe er gesagt, er sei
fortgegangen, ohne irgendwo einzukehren.
A: Dann entsinne er sich
nicht mehr daran.
F: Ober auf seinem Weg nicht
durch die Rue Michel-le-Comte gekommen sei.
A: Er kenne Paris nicht
genügend, um sich daran zu erinnern
F: Ob er auf seinem Weg
nicht einen Bürger angetroffen habe, der auf einem Stuhl stand.
A: Ja
F: Ob er wisse, was er
gesagt habe.
A: Nein
F: Ob er in der Menge um
diesen Mann nicht einen gesehen habe, der auf seiner Pike entweder
den Kopf oder einen anderen Teil der oben Erwähnten trug.
A: Nein, aber er erinnere
sich, daß er gerade ein Glas Bier bei einem Limodandenverkäufer in
der Umgebung jenes Ortes getrunken habe; der Limonadenverkäufer
haben ihn geholt; er habe in dem erwähnten Café niemand von seiner
Bekanntschaft gefunden,außer den vier Individuen, die ihn zur
Sicherstellung der Brieftasche begleiteten.
Fortsetzung folgt
Wer wissen will, wer das
Herz von Madame Lamballe gegessen hat, erfährt in wenigen
Tagen mehr.
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