31. August 2012

September 1792 - die Ermordung von Prinzessin Lamballe


Das Vernehmungsprotokoll des Jacques-Charles Hervelin anlässlich der Beschuldigung das Herz der Prinzessin Lamballe geröstet und gegessen zu haben.
Daten des Beschuldigten: Jacques-Charles Hervelin, 41 Jahre alt, Tambour der Truppe der Sektion der Arcis, wohnhaft im Haus des Bürgerausschusses der genannten Sektion, und gebürtig aus Paris.



F: Ob er sich an irgendwelchen Orten von Paris befunden habe, wo es Unruhen gab.
A: Im September 1792, als er zufällig durch die Rue Saint- Antoine gegangen sei, habe er gegenüber der Force einen Haufen toter Körper gesehen, die ihn zittern machten, und sei auf einen Stein gestiegen, um zu sehen, und habe sich davongemacht. Als er ein paar Schritte weiter haben schreien hören: „Da ist die Prinzessin Lamballe!“, sei er zurück gekommen, um sich wieder auf den Stein zu stellen, und habe aus dem Gefängnis eine kleine weißgekleidete Frau kommen sehen; die Henker, bewaffnet mit allen möglichen Waffen, hätten sie totgeschlagen; er habe einen gewissen Forgeat bemerkt, Tambourmajpr der Gendarmerie, getötet in der Vendée, der den Kopf der besagten Frau abgeschlagen habe.
F: Was tat er darauf?
Er habe ihren Körper ohne Kopf bis zur Sainte-Marie schleifen sehen; er sei durch mehrere Straßen gelaufen, hinter dem Körper her, und am Ende der Rue Sainte-Maruerite sei bemerkt worden, daß sich unter der restlichen Kleidung die den Leichnam noch bedeckte, eine kleine Schwellung abgehoben habe,due untersucht wurde; man habe eine Brieftasche gefunden, und er sei von denen, die den Leichnam schleiften aufgefordert worden, sie an sich zu nehmen. Er habe sie zum Ausschuß der Sektion der Findelkinder gebracht, um den Inhalt feststellen zu lassen; während er bei dem Ausschuß gewesen sei, habe man den Leichnam aufgeschlitzt, und ein Individium sei zu dem Ausschuß gekommen und habe die Eingeweide in der Hand gehabt; dieser Mensch habe das Herz herausgerissen und es völlig aufgegessen; nachdem die Mitglieder des Ausschusses ihm die Brieftasche meit einer Aufstellung des Inhalts zurückgeben hätten, sei er darauf zur Generalversammlung seiner Sektion gelaufen, wo der Präsident, den er aber nicht kenne, sie geöffnet und die Geldstücke mit der Aufstellung verglichen habe, worauf er sie ihm zurückgegeben habe unter Billigung seines Verhaltens; er habe sich von da zur Gesetzgebenden Versammlung begeben; da die Sitzung aufgehoben war, habe er sich an der Kette an einen Saalwärter gewandt, der ihn zum Sicherheitsausschuss zurückgeschickt habe, wo er die Aufstellung mit der Brieftasche hinterlegte, er habe eine Quittung erhalten, die er aber verloren habe.
F: Was er darauf getan habe.
A: Ohne sich irgendwo aufzuhalten, habe er sich nach Hause begeben, Rue Saint.Germain-l´Auxerrois, wo er bis zum nächsten Tag geblieben sei..
F: Ob er bewaffnet war.
A: Er habe seine Dienstsäbel gehabt.
F: Ob er den Resten des Leichnams gefolgt sein.
A: Nein
F: Ob er bei irgendeinen Schankwirt eingekehrt sei, um sich zu erfrischen.
A: Er sei bei einem Schankwirt eingekehrt mit vier Individuen; er fürchtete, von ihnen ermordet zu werden, da er die Brieftasche trug.
F: Ob er den Schankwirt kenne
A: Nachdem er durch so viele Straßen gekommen sei, erinnere er sich nicht daran, aber er glaube, es sei im Marais gewesen.
F: Ihm vorgehalten, daß er sich widerspreche, da er soeben erklärt habe, er sei direkt zu seiner Sektion und von da zur Versammlung gegangen; da sein Weg über die Rue Antoine und la Grève, habe er nicht im Marais einkehren können.
A: Er sein von denen, die ihn zur Hinterlegung der Brieftasche begleitet hätten verschleppt worden; sie hätten den Wein bezahlt.
F: Ob er sich noch anderswo aufgehalten haben.
A: Nein aber beim Zurückkommen vom Sicherheitsausschuß, wo sie vier Huntersousscheine als Belohnung für Ihre Ehrlichkeit erhalten hätten, seien sie in der Rue Pretres l´Auserrois bei einem Schankwirt eingekehrt, wo sie ihr Geld ausgaben.
F: Ihm vorgehalten, daß er wieder die Unwahrheit sage, denn vorher habe er gesagt, er sei fortgegangen, ohne irgendwo einzukehren.
A: Dann entsinne er sich nicht mehr daran.
F: Ober auf seinem Weg nicht durch die Rue Michel-le-Comte gekommen sei.
A: Er kenne Paris nicht genügend, um sich daran zu erinnern
F: Ob er auf seinem Weg nicht einen Bürger angetroffen habe, der auf einem Stuhl stand.
A: Ja
F: Ob er wisse, was er gesagt habe.
A: Nein
F: Ob er in der Menge um diesen Mann nicht einen gesehen habe, der auf seiner Pike entweder den Kopf oder einen anderen Teil der oben Erwähnten trug.
A: Nein, aber er erinnere sich, daß er gerade ein Glas Bier bei einem Limodandenverkäufer in der Umgebung jenes Ortes getrunken habe; der Limonadenverkäufer haben ihn geholt; er habe in dem erwähnten Café niemand von seiner Bekanntschaft gefunden,außer den vier Individuen, die ihn zur Sicherstellung der Brieftasche begleiteten.

Fortsetzung folgt
Wer wissen will, wer  das Herz von Madame Lamballe  gegessen hat, erfährt in wenigen Tagen mehr.

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