Als es Marie Antoinette noch nicht vergönnt war selbst Mutter zu sein, suchte sie nach Ersatz der ihr Herz beglücken konnte, Sie hatte immer einige Kinder um sich, die den Leuten ihres Hofstaates angehörten, und überhäufte diese mit den zärtlichsten Liebkosungen. Seit langer Zeit wünschte sie eines selbst zu erziehen und zu pflegen.
Eines Tages stürzt ein vier- bis fünfjähriger hübscher Bauernknabe, aus Unbesonnenheit unter die Pferde der Königin, die in ihrem Wagen gerade durch das Dörfchen Saint-Michel bei Luciennes spazieren fuhr. Der Kutscher und Postillone halten die Pferde an, und das Kind wird ohne die mindeste Verletzung aus der Gefahr gezogen. Die Großmutter des Kindes eilt aus ihrer Hütte herbei, um es an sich zu nehmen; aber die Königin, die in ihrem Wagen aufgestanden war, streckt den Arm nach der alten Bäuerin aus, und ruft ihr zu, das Kind gehöre jetzt ihr, das Schicksal habe es ihr ohne Zweifel geschenkt, um sie so lange zu trösten, bis sie das Glück haben würde, selbst ein eigenes zu besitzen. "Hat das Kind noch eine Mutter?" fragte die Königin. " Nein Ew. Majestät, meine Tochter ist im letzten Winter gestorben und hat mir fünf kleine Kinder auf dem Halse gelassen." - "Ich nehme dies hier zu mir und werde für die anderen sorgen. Seid ihr damit zufrieden?" - Ach, Ew. Majestität, die Kinder sind so glücklich!" erwiderte die Bauersfrau; "aber der Jakob ist ein gar böser Junge, wird er denn auch bei Ihnen bleiben wollen?" Die Königin nahm den kleinen Jakob auf die Knie und sagte, sie würde ihn schon an sich gewöhnen, dies würde ihre Sache sein, und befahl ihrem Stallmeister, die Spazierfahrt fortzusetzen. Indes musste man sie doch abkürzen, da Jakob ein durchdringendes Geschrei erhob und der Königin und ihren Damen Fußtritte gab.
Die Ankunft der Königin in Versailles mit dem kleinen Bauernlümmel an der Hand setzte ihre ganz Dienerschaft in Erstaunen. Er schrie aus allen Kräften nach seiner Großmutter, nach seinem Bruder Louis, nach seiner Schwester Marianne; nichts konnte ihn beruhigen.
Man ließ in endlich durch die Frau eines Kammerlakaien wegtragen, die sofort zu seiner Wärterin ernannt wurde. Die anderen Kinder gab man in Pension. der kleine Jakob, den man Armand* nannte, kam zwei Tage nachher wieder zur Königin, reinweisses Kleid, Spitzen, eine rosafarbene Schärpe mit silbernen Fransen und ein Federhut hatten die wollene Mütze, das rote Röckchen und die Holzschuhe ersetzt Es war wirklich ein schönes Kind, Die Königin war darüber ganz entzückt. Jeden Morgen früh um neun Uhr musste man es ihr bringen, und sie frühstückte und speiste mit ihm, oft selbst, wenn der König dabei war, Sie überhäufte es mit den zärtlichsten Liebkosungen und verschwieg dabei den tiefen Schmerz der Sehnsucht, der ihr Herz unaufhörlich erfüllte.
*Armand das unglückliche Kind wandte sich später der Revolution zu und fiel als fast 20 jähriger in der Schlacht von Jemappes am 6. November 1792
Die obige Geschichte ist von Madame Campan niedergeschrieben, sie war Zeitzeugin und Kinderfrau bei Marie Antoinette.
Auch einer anderen Quelle habe ich erfahren, daß Jaques Armand, angeblich mit richtigen Namen Francois-Michel Gagne hieß. Jaques Armand hatte Versailles nie gemocht und war ein glühender Revolutionär. Seine Geschwister wurden von der Königin wirklich sehr unterstützt und sein Bruder Denis bekam eine Stelle als Cellist des Königs im Jahre 1787! Seine Schwester wurde von Marie Antoinette finanziell unterschtützt und bekam eine Mitgift:
Originaltext:
3000 livres provenant des bénéfices donnés par la défunte Capet"
22. Februar 2008
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